Der Ledergurt

Speziell in Tirol gehört es seit dem 18. Jahrhundert zur Tradition, dass die Männer zur Tracht einen mit Federkiel bestickten Ledergurt (Ranzen) um den Hosenbund tragen. Einige wenige dieser alten Gurte sind noch heute im Besitz der MK Roppen, können aber aufgrund des altersbedingt schlechten Zustandes nicht mehr getragen werden und aus vorwiegend technischen Gründen, sowie Kostengründen, auch nicht mehr restauriert werden.

Aufgrund der positiven Entwicklung des Mitgliederstandes musste die Musikkapelle in den 1970er und 1980er-Jahren einige neue Ranzen anfertigen lassen. Dabei einigte man sich - eben wegen der hohen Anschaffungskosten - auf einfache, teils mit Kunststoffkielen maschinell gestickte Modelle. Diese Stücke erfüllen zwar ihren Zweck voll und ganz, sind aber mit den alten kunstvoll gefertigten Modellen schon von der Optik her nicht zu vergleichen.

Immer wieder dachten sich einige Musikanten: "Es wäre doch toll, irgendwann einmal einen handgefertigten Ledergurt sein Eigen nennen zu dürfen". Im Jahr 2005 war es dann so weit: In Imsterberg fand ein Ranzenstickkurs statt und Heidi Pohl, die Frau unseres Musikanten und langjährigen Funktionärs Richard Pohl, nahm daran teil und fertigte in weiterer Folge für ihren Mann in unzähligen Arbeitsstunden einen eigenen Ranzen an.

Voller Stolz präsentierte diesen Richard beim Frühjahrskonzert am 30.04.2006 seinen staunenden Musikkameraden. Dadurch steigerte sich das Interesse nach einem eigenen Gurt natürlich enorm und Heidi wurde des öfteren gefragt, ob sie bereit wäre, noch weitere dieser Kunstwerke anzufertigen. Heidi erklärte sich dazu bereit, und fertigte schließlich bis Ende 2007 für Roppener Musikanten insgesamt 7 Ledergurte an! Im Frühjahr 2007 konnte in Imsterberg wieder ein Ranzenstickkurs organisiert werden.

Die Roppener Musikantenfrauen- bzw. Mütter Gertraud Rauch, Gerlinde Schuler, Maria Pfausler und Viktoria Schuchter erlernten ebenfalls das alte Handwerk des Federkielstickens. Gerlinde und Maria konnten bereits Mitte des Jahres 2007 jeweils einen Ranzen für ihre Ehemänner fertig stellen. Gertraud Rauch konnte im Juni 2009 2 Gurte - einen für ihren Sohn Bernhard und einen für ihren Schwiegersohn Wolfgang Raggl - fertig stellen. Sie war seit Anfang 2008 in über 500 Arbeitsstunden und der Verarbeitung von 600 Meter Federkiel mit der Bestickung beschäftigt. Viktoria Schuchter stickte dann noch 2015 den Gurt für ihren Mann Stefan. Die Musikanten sind außerordentlich stolz auf ihre neuen Gurte und können es nicht genug schätzen, welche Arbeit die Frauen auf sich nahmen! DANKE!

FOLGEN SIE UNS